springe zum Hauptinhalt

08. Februar 2018 – Stressbewältigung »Der Blog aus dem Ring« Kraftvoll innehalten

 

So richtig habe ich die beeindruckende Wirkung von Stille das erste Mal paradoxerweise bei einem Stimmtraining mit Ralf Hüttinger ‚live‘ erlebt. Es war im März 2006. Ziemlich genau ein Jahr bevor das I-Phone von Apple seinen Siegeszug gegen die Tatenlosigkeit in Pausen aller Art antrat. 

Ralf, ein Meister der Lautlosigkeit beim Sprechen

Diese Erfahrung liegt also schon zwölf Jahre zurück und doch habe ich seinen Satz „Nehmt Euch beim Sprechen diese ausgewählten Auszeiten, damit das Gesagte seine Kraft voll entfalten kann!“ immer wieder im Ohr. Doch warum tun wir uns damit so schwer? Weil schon die kürzesten Momente der Stille gerne von Gesprächspartnern und natürlich auch uns selbst genutzt werden, um mit den jeweils eigenen Gedanken dazwischen zu grätschen.

Tut mir leid, ich habe doch nur Luft geholt und war noch gar nicht fertig!

Es war also die Zeit, in der wir alle trotz E-Mail-Account noch Phasen ohne Wischen, Piepsen, Summen oder Vibrieren 'aushalten' konnten. Unsere Fähigkeit, echte Pausen zu machen, war noch nicht komplett verkümmert und doch stellte uns gerade diese Aufgabe - des Innehaltens beim Sprechen vor der Gruppe - vor eine der schwierigsten Aufgaben. 

Die goldene Regel für alle Leistungssportler

Fragen Sie mal einen erfahrenen Sportler zum Thema ‚Pausengestaltung‘. Dort werden Sie auf folgende Empfehlungen stoßen „In der Pause wird man schneller!“ und im Kraftsport heißt es sogar: „Der Muskel wächst in der Pause!“
Im ‚Wissenschaftsjargon‘ heißt das dann so: Die körperliche Anpassung an den Trainingsreiz findet stets erst in der Erholung nach dem Trainingsreiz statt. So gesehen sind die Pausen zwischen dem Laufen bzw. Krafttraining also noch wichtiger als das Laufen und Gewichte stemmen selbst. 

(© HakuNellies)

Smartphone-Surfen, süße Snacks und Kaffee zwischendurch sind im Business vollkommen normal - im Wettkampf sind sie undenkbar 

Sie können sich bestimmt vorstellen, wie sehr mich als ehemaliger Sportler diese Nebenschauplatzaktivitäten bei arbeitenden Menschen irritieren. Denn wer permanent ein wenig chillt, isst und trinkt, der braucht scheinbar keine echten Pausen mehr. Was bleibt, ist ein diffuser Brei aus Arbeit und Freizeit, ohne wirksame Verdauungsphasen! Ein nicht enden wollender Strom von ‚AFrrbeeiizteit‘.    

Von neuer Klarheit im Alltag profitieren

Wenn Sie nun etwas über die Kraft des Innehaltens erfahren wollen, dann schalten Sie doch einfach gleich Ihr Smartphone oder Notebook für zwei Minuten aus, lehnen sich kraftvoll und entspannt zurück und genießen die kurze Unerreichbarkeit. Ralf, Du kannst das doch sicher auch empfehlen ;-)! 

Mit Grüßen aus dem 'Ring des Alltags'

Peter Flühr   

Bildnachweis Titelbild: © HakuNellies

Kommentare

  • Jürgen Thaller 08. Februar. 2018, 9:56

    Sehr feiner Text!! Bravo Peter. Ich schalt jetzt erst wieder ein, wenn .... einen ruhigen und erfolgreichen Tag wünsche ich dir!!

  • Thorsten Mitter 08. Februar. 2018, 12:31

    Hallo Peter,

    du sprichst mir aus der Seele und es trifft genau den Punkt an, das sich keiner mehr die kurzen Momente mehr nehmen kann und besonders nehmen "WILL". Und unsere Kinder lernen es noch nicht mal mehr :-(
    Hier sehe ich eine besondere Aufgabe auch unseren Kindern gegenüber, diese kurzen Momente zu zelebrieren, vorzuleben und "schmackhaft" zu machen.
    Danke für diese Zeilen
    Gruß Thorsten

  • Uta Plönes 09. Februar. 2018, 14:02

    Die Macht der Pause! Wie wahr. Sich Zeit nehmen dafür, sich selbst und andere bewusst zu sehen, wahrzunehmen. Das sind oft die besten Momente des Tages.
    Ich habe eine ähnliche, prägende Erinnerung zu dem Thema „Pause für mich und meine Kräfte“. Vor einigen Jahren hat mich ein sehr kluger Kraftlotse provokativ und augenzwinkernd im Coaching gefragt: „Kannst Du Dir vorstellen, mittags im Büro ein Kissen auf Deinen Schreibtisch und Deinen Kopf darauf zu legen und dann eine Minute nur Deinem Atem zu folgen? Meinst Du, Du schaffst das?“
    Und immer wenn ich wieder etwas zu tief durch den Alltag fliege, dann fällt mir diese Frage ein und ich muss grinsen. Und ja, Peter, meisten schaffe ich das dann auch ;-)
    Danke dafür und für Deinen schönen Blog!
    Viele Grüße
    Uta

  • Anna 09. Februar. 2018, 19:21

    Es wird oft zu viel geredet und zu wenig gesagt - und: eine Pause bei Ralf Hüttinger lohnt sich!

  • Mattias 13. Februar. 2018, 9:29

    Sehr wahr! habe diese Thematik leider spät aber zum Glück überhaupt auch für mich entdeckt. Danke.

* Die mit einem Stern * markierten Felder sind Pflichtfelder.

Sie können Ihre Einwilligung jederzeit für die Zukunft per E-Mail an widerrufen.

Detaillierte Informationen zum Umgang mit Nutzerdaten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Kommentar senden
Peter Flühr

Hallo,

ich bin Peter Flühr, seit mehr als 20 Jahren Coach und Trainer.

Viele Fach- und Führungskräfte erleben ihren beruflichen Alltag vor allem als Kampf.

In meinen Seminaren und Trainings zeige ich, wie man jeden Tag aufs Neue in diesem Ring besteht – mit einer Kombination aus mentalen Methoden und gezielter Bewegung.

In meinem Blog greife ich Themen auf, die viele aus ihrem Alltag kennen und gebe einfache Tipps, wie sie sich verbessern oder lösen lassen.

Viel Spaß beim Lesen!

Bleiben Sie
auf dem Laufenden!

Newsletter