08. Mai 2018 – Qualifizierung von Führungskräften »Der Blog aus dem Ring«Führen? Nüchtern? Undenkbar!
Gestern tauchte im ICE 610 nach Duisburg Rolf vor meinem inneren Auge wieder auf. Damals vor 20 Jahren wurde gemunkelt, dass er in seiner Jugend ab und an schon mal jemanden übers Buffet gezogen hatte. Er ist im Ruhrpott aufgewachsen und war mein Taijiquan-Ausbilder. Ich fragte mich, wie es passieren konnte, dass dieser Herr Krizian selbst nach dieser langen Zeit immer noch mein lebendigstes Vorbild in Sachen ,Führung‘ sein kann?
Letztlich ist die Antwort darauf ganz einfach. Er tat im Rahmen dieser mehrjährigen Ausbildung auf meisterliche Weise das, was heutzutage leider Mangelware geworden ist, andere Menschen artgerecht zu entwickeln.
Vom ersten Tag bekamen wir ordentlich ‚eingeschenkt‘
Im ersten Schritt, der allerdings einige Zeit dauerte, wurde jeder auf sich selbst und erst dann im zweiten Schritt wir aufeinander ‚losgelassen‘. Er scheute nie - allerdings immer mit den besten Absichten - einen Konflikt. Wir alle, also die Teilnehmer der Ausbildung, wurden sehr direkt auf unsere Stärken und Entwicklungsfelder aufmerksam gemacht. Mein gerade abgeschlossenes Sportstudium sollte sich hier als keine echte Hilfe erweisen. Ich beherrschte zwar über zwanzig Sportarten, verstand es jedoch nicht, mich selbst einigermaßen stimmig durchs Leben zu bewegen.
Was soll der Schmarrn?
Innerhalb weniger Monate lernte ich durch seine zupackende Art meine eigene Persönlichkeit bewusster kennen. Nie vergessen werde ich die Stunden, in denen wir zwischen 6 und 7 Uhr frühmorgens in Zeitlupe im Kreis gingen. Jeder Schritt dauerte dabei mehr als eine Minute. Bei jedem anderen Trainer wäre ich ausgestiegen und hätte bei so seltsamen Übungen die Ausbildung abgebrochen. Doch verkörperte Rolf Krizian förmlich die Überzeugung, dass das, was wir hier tun, zwar hart, doch gleichzeitig unumgänglich ist, um sich selbst besser kennenzulernen.
Rolfs Maxime: Bevor ich andere Menschen führe, muss ich erst einigermaßen mit mir selbst klarkommen.
Kennen Sie die Verkrampfung, die sich auf privaten und beruflichen Veranstaltungen meist breit macht? In der Gestalt, dass sich Menschen auf Festen, wenn überhaupt, erst ab 0,8 Promille trauen, mit anderen zu tanzen. Jemanden führen? Nüchtern? Undenkbar!
Darf, soll oder muss ich überhaupt noch führen?
Da ja die Hierarchien in den Firmen angeblich immer flacher werden, wird bei Zusammenkünften nur noch butterweich in alle Richtungen gedacht, sinniert und formuliert was das Zeug hält.
Sich selbst und andere artgerecht ‚lotsen‘
Sehr geehrte Diskussions-, Dialog-, DesignThinker-, Agilitäts-, Holakratie- Enthusiasten: Bitte nutzen Sie neugierig die vielen günstigen Gelegenheiten - sich selbst mal wieder führen zu lassen, - selbst mal wieder beherzter andere zu führen - komplett nüchtern auf der Tanzfläche das Leben zu genießen ;-).
really erfrischend! Thank you dafür!
und wie schön, daß Deine Schreiblust die Führung an sich gerissen hat:-)
Werner Lang14. Mai. 2018, 13:09
Behalte deine Schreiblust! Immer wieder inspirierend für mich. Danke!
Sandra22. Mai. 2018, 16:18
Lieber Peter, ich denke das ist kein reines Führungs-Thema. Gott sei Dank sind die „Chefs“ in meinem Umfeld fast alle „Persönlichkeiten“. Hut ab vor JEDEM, der sich coachen lässt und sich somit weiter entwickelt :-))
Peter Flühr22. Mai. 2018, 16:40
Im besten Falle ist es dann ein Coaching mit Kopf- und Körperbeteiligung ;-)
Danke Sandra für Deine Resonanz.
Hallo,
ich bin Peter Flühr, seit mehr als 20 Jahren Coach und Trainer.
Viele Fach- und Führungskräfte erleben ihren beruflichen Alltag vor allem als Kampf.
In meinen Seminaren und Trainings zeige ich, wie man jeden Tag aufs Neue in diesem Ring
besteht – mit einer Kombination aus mentalen Methoden und gezielter Bewegung.
In meinem Blog greife ich Themen auf, die viele aus ihrem Alltag kennen und gebe einfache
Tipps, wie sie sich verbessern oder lösen lassen.