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08. Dezember 2019 – Qualifizierung von Führungskräften »Der Blog aus dem Ring« Ein Team sein

 

Ein Mensch kann frei seine Mahlzeit wählen, der Verein seinen Trainer wechseln - ein Mensch seinen Körper nicht.

Vor lauter Wahlmöglichkeiten verfallen viele Menschen nicht nur im Restaurant vor der Speisekarte in ein Entscheidungskoma. Hier stellen sich sofort sehr viele Fragen. "Was kann ich zuhause nur unter großem Aufwand kochen? Auf was habe ich gerade die größte Lust? Was wäre am gesündesten? …"

Im Profifußball schaut die Vereinsführung bei Spannungen zwischen Mannschaft und Trainer auch sofort nervös auf die 'Karte' mit den auf dem Markt verfügbaren freien Trainern. So werden Leistungseinbrüche meist durch eine Trennung gelöst. Das ist natürlich bei Meinungsverschiedenheiten zwischen Kopf und Körper kein besonders geistreicher Weg. 

Einen Monat ist es her.

Am 10. November schrieb Klaus Hoeltzenbein in der Süddeutschen Zeitung, Nico Kovac, der damalige Trainer des FC Bayern, habe das Machtspiel in der Kabine verloren. Wenn mal wieder ein Coach im Profifußball gehen muss, dann zeichnet sich das schon Wochen vorher ab - und wir folgen im Fernsehen dem immer gleichen Schauspiel. Auf der einen Seite nimmt der Trainer die Spieler öffentlich in die Pflicht und kritisiert deren Einstellung und auf der anderen Seite erwähnen die Gescholtenen ihren Leiter vor der Kamera bestenfalls noch schmallippig. Kurze Zeit später ist es dann amtlich – Ende der Zusammenarbeit! 

Wenn wir gegen den eigenen Körper verbissen kämpfen ...

Während im Sport die Vertragsauflösung bei Erfolglosigkeit die einzig logische Konsequenz zu sein scheint, können wir Menschen unseren Kopf in schwierigen Lebensphasen nicht loswerden. Die meisten Menschen über 35 wollen allerdings auch nicht ihren Kopf, sondern ihren Körper austauschen. Unser Verstand hat, um in dieser Analogie zu bleiben, eine klare Spielidee und der gereifte Organismus kann diese aufgrund der inzwischen fehlenden Ausdauer, Flexibilität und Kraft nicht mehr 1 zu 1 umsetzen.

(© i-Stock Gannet77)

Der Körper wünscht sich einen schlauen Kopf und der wiederum möchte einen fitten Körper

Dieser Konflikt zwischen Kopf und Körper ist evolutionär vorprogrammiert und wir als Menschen müssen ihn anders lösen, als das Vereine tun. Denn wir können unserem Körper nicht kündigen bzw. ihn lebend verlassen. Die meisten Menschen beginnen nun gegen sich selbst zu kämpfen. Entweder ignorieren sie die Warnsignale des Verstandes wie z.B. Konzentrationsprobleme oder die des Körpers wie z.B. Schmerzen. Klar ist, wir können nur dann ein erfülltes Leben führen, wenn die ‚Kabine‘ und der ‚Trainer‘ wieder zusammenfinden – also Körper und Kopf an einem Strang in dieselbe Richtung ziehen.

Wie geht das?

Bei einem Smartphone wundern wir uns nicht, wenn die Software alle paar Wochen automatisch aktualisiert wird, damit die Hardware rund laufen kann. Das dauert in der Regel einige Minuten und nach der kurzen Pause und dem Neustart ist alles wieder gut. Anders verhält es sich bei uns modernen Menschen. Wir kommen vor lauter Terminen gar nicht mehr dazu, innezuhalten und für regelmäßige Updates zu sorgen. Doch sind es genau diese lohnenden Aktualisierungen, Pausen und Neustarts, in denen Kopf und Körper sich wieder synchronisieren können.

Wir haben genau einen Körper. Fangen wir gleich an!

Legen Sie sich heute Abend ins Bett und kommen miteinander ins Gespräch! Fragen Sie Ihren Körper, was er sich von dem Verstand wünscht und hören Sie ein paar Minuten still zu. Notieren Sie sich die Antworten auf einen Zettel. Fragen Sie dann, was Ihr Kopf sich vom Körper wünscht und schreiben dies ebenfalls auf ein Blatt Papier. Das klingt verrückt? Grob fahrlässig ist es, dies nicht regelmäßig zu tun. Ich bin mir sicher, Sie werden am nächsten Morgen mit wertvollen Ideen aufwachen. Wenn nicht, dann rufen Sie mich doch einfach mal an oder schreiben mir eine E-Mail!

Nico Kovac wird das Spiel der Bayern gestern in Gladbach jedenfalls mit viel Interesse verfolgt haben.

Mit Grüßen aus dem Ring des Alltags

Peter Flühr

Bildnachweis Titelbild: © i-Stock -Gannet77

Kommentare

  • Susanne Kiefer 09. Dezember. 2019, 12:20

    Lieber Herr Flühr,
    seit vielen Jahren verfolge ich Ihre Infos, bin schon gespannt, wenn ich den Emaileingang sehe. Ich bin immer wieder begeistert von Ihnen zu hören. Ich habe schon viele Anregungen bekommen. Das wollte ich Ihnen mal sagen. Vor mehr als 10 Jahren habe ich Sie das erste mal im Hofgut Algertshausen bei einem Seminar erlebt. Wie Sie sehen haben Sie eine lange "Nachwirkzeit". Schade, dass München nicht um die Ecke ist. So lese ich weiter Ihre Blogs und wünsche Ihnen dazu viel Erfolg. Mit herzlichen Grüßen Susanne Kiefer

  • Silvia Lades 09. Dezember. 2019, 14:10

    Hallo
    ...da gibt es ein Yoga-Mandra :
    Kniestand
    rechte Hand fasst am Rücken das linke Handgelenk
    mit einer langsamen Vorbeuge den Satz :
    "Das Alte loslassen..."
    verbunden mit langsamen Aufrichten den Satz :
    "Das Neue annehmen..."
    Bilder, Worte von Altem und Neuem
    in die Vorstellung nehmen und das Bewusstsein schulen...
    Vielleicht schärft das den Geist/Kopf für neue wichtige Schwerpunkte , was körperliche Dinge unwichtig werden lässt.
    Danke für Deine Anregungen
    Silvia Lades

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Peter Flühr

Hallo,

ich bin Peter Flühr, seit mehr als 20 Jahren Coach und Trainer.

Viele Fach- und Führungskräfte erleben ihren beruflichen Alltag vor allem als Kampf.

In meinen Seminaren und Trainings zeige ich, wie man jeden Tag aufs Neue in diesem Ring besteht – mit einer Kombination aus mentalen Methoden und gezielter Bewegung.

In meinem Blog greife ich Themen auf, die viele aus ihrem Alltag kennen und gebe einfache Tipps, wie sie sich verbessern oder lösen lassen.

Viel Spaß beim Lesen!

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