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28. Dezember 2022 – Stressbewältigung »Der Blog aus dem Ring« Brain Fog

 

In diesem Blog erfahren Sie, was Gehirnnebel ist und wie Sie am besten mit ihm umgehen. Los geht’s.

Am Ende des Jahres, wenn sich draußen vermehrt dichter Nebel bildet, funktioniert häufig auch unser Gehirn nur noch sehr eingeschränkt. Das ist vollkommen normal und passt zur Jahreszeit. Unser Verstand trübt sich dann ein, die Gedanken bewegen sich in Zeitlupe, das Gedächtnis lässt uns im Stich, scheinbar einfache Entscheidungen fallen uns schwer und simple Dinge wie Einkaufen werden plötzlich zur Mammutaufgabe.

Sollen wir uns disziplinieren oder entspannen?

Sabina Brennan erläutert in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung, was wir tun können, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Doch müssen wir das überhaupt so stringent, wie uns das die Neurologin nahelegt? Müssen wir sofort wieder für klare Sicht sorgen? Im Straßenverkehr oder beim Operieren am offenen Herzen lautet die Antwort „Ja, selbstverständlich!“. Doch in der Weihnachtszeit zuhause auf dem Sofa lautet die Antwort „Nein, nicht unbedingt!“

Den Blick auf sich selbst verändern  

Was spricht eigentlich dagegen, die Zeit im ‚Brain Fog‘ gelegentlich faul zu genießen, einfach mal so – mit sparsam möbliertem Gesicht - vor sich hinzudösen? Da wir keine Produktionsstraße sind, die im 3 Schichtenbetrieb pausenlos ‚gefahren‘ werden kann, damit sie sich amortisiert, sondern auch mal tagträumend durch die Gegend mäandern sollten, spricht meines Erachtens viel dafür, den Gehirnnebel als biologische Auszeit zu respektieren. Wer bei den ersten Anzeichen von Brain Fog sofort damit anfängt, den Anweisungen von Sabina Brennan zu folgen, wie z. B. Meditieren, Denksportaufgaben lösen, To-do-Listen schreiben, den PC entrümpeln und ab 20 Uhr in kein blaues Licht mehr zu schauen, richtet dadurch gesundheitlich mehr Schaden an, als dass er sich selbst etwas Gutes tut. Denn wer versucht, den Gehirnnebel sofort durch eiserne Disziplin zu verscheuchen, der wird feststellen, dass dieses kondensierte, bodennahe Wasser extrem elegant den Weg zurück ins eigene Leben findet. Also was gilt es nun zu tun, bzw. was zu unterlassen? Hier eine konkrete Empfehlung. Registrieren Sie zunächst einmal gelassen den 'Brain Fog' im eigenen Organismus wie ein Naturschauspiel. Wenn Sie sich ihn in aller Ruhe angeschaut haben, dann könnte direkt danach ein günstiger Zeitpunkt sein, um folgendes Experiment zu starten.

Praxisübung: Mach‘ den 3-Pils-Blick!

Nicht nur ich, sondern auch andere Menschen (Kursteilnehmer) haben damit begonnen, den Gehirnnebel als wertvolles Signal zu nutzen. Sobald sie merken, dass ihre Wahrnehmung zäh, träge und diffus wird, machen sie da, wo es irgendwie möglich ist, eine kurze Pause. In diesem Zeitraum lassen ich den Nebel im Kopf Nebel sein und setzen den sogenannten 3-Pils-Blick ein. Stellen Sie sich -wenn Sie es einmal ausprobieren möchten -einfach vor, Sie hätten drei Pils getrunken und der ganze Körper und vor allem die Augen seien tiefenentspannt. Von außen sieht dann das Gesicht – wie oben schon erwähnt - sehr sparsam möbliert aus. Doch die minimalistische Mimik wirkt regenerativ auf Ihren Organismus. Der überstrapazierte Verstand merkt „Oh, da gönnt mir jemand eine Pause!“. Allein diese wohlwollende Botschaft an das eigene Gehirn kann schon für eine gelassene Stimmungslage sorgen!  

Wie lange dürfen denn die Brain-Fog-Phasen dauern?

Sollte jedoch Ihr Leben mehrere Tage, Wochen oder gar Monate am Stück durch das Phänomen 'Brain Fog' vernebelt sein und sich auch nicht durch die 3-Pils-Übung aufklaren lassen, dann könnten Sie von den Strategien aus dem Buch von Sabina Brennan vermutlich tatsächlich profitieren. Doch brechen Sie nicht gleich in Aktionismus aus, wenn der Gehirnnebel bei Ihnen mal für ein paar Minuten auftaucht. In der Regel meint er es gut mit Ihnen! Ihr Gehirn braucht auch tagsüber manchmal Phasen im 'Standbymodus'. Wer diese Momente sinnvoll zu nutzen versteht, z. B. in dem wir die Muskeln des Kiefers und der Augen entspannen, der wird sich wundern, wie klar im Anschluss wieder die Sicht wird.

Mit Grüßen aus dem Ring des Alltags

Peter Flühr

(© Photo by Joshua Earle on Unsplash)

 

Bildnachweis Titelbild: © Photo by Joshua Earle on Unsplash

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Peter Flühr

Hallo,

ich bin Peter Flühr, seit mehr als 20 Jahren Coach und Trainer.

Viele Fach- und Führungskräfte erleben ihren beruflichen Alltag vor allem als Kampf.

In meinen Seminaren und Trainings zeige ich, wie man jeden Tag aufs Neue in diesem Ring besteht – mit einer Kombination aus mentalen Methoden und gezielter Bewegung.

In meinem Blog greife ich Themen auf, die viele aus ihrem Alltag kennen und gebe einfache Tipps, wie sie sich verbessern oder lösen lassen.

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