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27. September 2022 – Stressbewältigung »Der Blog aus dem Ring« Das System ist schuld! Und ich soll das ausbaden?

 

Der Mensch, der zuletzt im Badewasser sitzt, muss die Badewanne ausbaden, also das Wasser ablassen und am besten noch den gelben Rand entfernen. Früher saß der oder die Ranghöchste zuerst im Wasser und danach durften die anderen nacheinander in die zunehmend dunklere Brühe steigen. Das Bild führt mich zu einem der beliebtesten Sätze am Start eines Resilienztrainings: „Meine Führungskraft/das System/die Organisation/das Unternehmen hat das Ganze hier bzw. mich so zugerichtet und Sie meinen, ich soll das jetzt alleine ausbaden?“ Die Menschen, die die eigene Arbeitswelt so erleben und mir deshalb diese rhetorische Frage stellen, haben meist nur sehr begrenzt Lust, sich mit den Möglichkeiten zu beschäftigen, die sie selbst in der Hand haben, um ihre eigene Verfassung zu verändern. 

Diesen Widerstand kann ich gut verstehen.

Ich weiß, wie schwer es ist, aus den Erst-wenn-dann-Schleifen rauszukommen. „Erst wenn sich mein Chef anders verhält (wertschätzender, zugewandter, verlässlicher, menschlicher …) dann bin ich selbst bereit, etwas zu verändern!“ Über die Widersprüche und Spannungsfelder, denen wir in Organisationen ausgesetzt sind, könnte man stundenlang diskutieren. Fakt ist, die Interessen von Menschen und Unternehmen weisen häufig nur kleine Schnittmengen auf. Gefühlt sitzen dann viele Teilnehmer:innen an ihrem Arbeitsplatz, in einem runtergekommenen Bad und einer verdreckten Badewanne, und sind nicht bereit, in dieser Umgebung etwas für sich selbst oder gar für das Bad zu tun. Unser Blick geht dann nach ‚oben‘, zu den Vorständen bzw. der Geschäftsführung. Deren Verhalten regt uns auf. Selbst in der Freizeit lassen uns die inneren Filme, in denen wir etwas für andere ausbaden (sollen), nicht mehr los. 

Die Kurve kriegen

Wie kriegen wir alle - denn jeder von uns hat phasenweise Vorgesetzte - trotzdem die Kurve hin zu einer inneren Haltung, in der wir nicht pausenlos gegen das ‚System‘ kämpfen, sondern auch mal abschalten und selbst etwas Gutes tun? Möglicherweise fällt uns dann auf, dass die eigene 'berufliche Badewanne' im Vergleich zu anderen Unternehmen gar nicht so arg ist, wie wir dachten und sogar einige Vorteile aufweist.

Meine besten 45 Selbstregulationsideen habe ich in das Buch ‚KRAFTZWERGE‘ reingepackt. Sie verändern zwar die Welt nicht von Grund auf, doch kleinere Auswirkungen können als Nebenwirkung schon mal auftreten.

Mit Grüßen aus dem Ring des Alltags

Peter Flühr

 

Bildnachweis Titelbild: © Photo by Ömer Karakus on Unsplash

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Peter Flühr

Hallo,

ich bin Peter Flühr, seit mehr als 20 Jahren Coach und Trainer.

Viele Fach- und Führungskräfte erleben ihren beruflichen Alltag vor allem als Kampf.

In meinen Seminaren und Trainings zeige ich, wie man jeden Tag aufs Neue in diesem Ring besteht – mit einer Kombination aus mentalen Methoden und gezielter Bewegung.

In meinem Blog greife ich Themen auf, die viele aus ihrem Alltag kennen und gebe einfache Tipps, wie sie sich verbessern oder lösen lassen.

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