25. September 2023 – Stressbewältigung »Der Blog aus dem Ring«Resonanz um jeden Preis
In diesem Beitrag geht es darum, wie wir uns selbst etwas Gutes tun können, in dem wir Bewegungsformen suchen, die wirklich zu uns passen. Los geht's!
Jeder, der an einer Joggingstrecke wohnt, sieht schmerzverzerrte Gesichter, verkrampfte Bewegungsabläufe und taumelnde Leiber, die nach Luft schnappen. Sieben Jahre habe ich an der Isar gewohnt und mich gefragt „Warum tun wir Menschen uns das an?“ Einen wertvollen Hinweis kann das Strokes-Modell von Eric Berne geben. Übersetzen lässt sich das Wort ‚Strokes‘ ins Deutsche mit ‚Schlägen‘ aber eben auch ‚Streicheleinheiten‘ und ‚Streichungen'.
Nahrung um jeden Preis
Ohne Strokes, seien es positive oder negative, so Eric Bernes Hypothese, gehen wir Menschen zugrunde. Verbale und körperliche Resonanz ist wie Nahrung. Bleibt die vollständig aus, verhungern wir innerhalb weniger Wochen sozial, seelisch und auch physisch. Damit das nicht passiert, lassen wir uns einiges einfallen. Zum Beispiel posten wir etwas auf sozialen Netzwerken, formulieren dort extreme Standpunkte oder ziehen uns Laufklamotten an. Die Reaktionen, die uns in der Familie, im Berufsleben und vom eigenen Körper zuteil werden, können wir in vier Kategorien einteilen. Alle Varianten geben uns Energie, allerdings unterschiedlich viel. Die positiv-unbedingten Strokes (Liebe) mehr als die negativ-bedingten (Kritik).
Logik, die seltsamen Verhaltensweisen zugrunde liegt
Doch bevor es zur Antwort der oben genannten Frage geht "Warum joggen so viele Personen, obwohl es Ihnen nur Schmerzen beschert?" erinnern wir uns kurz an unsere Kindheit. Höchststrafe für uns als Kind war es, wenn wir gar nicht wahrgenommen wurden. Erleben wir dieses ‚Ich bin-Luft-für-die-anderen!“ fangen wir an mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln unangenehm aufzufallen. Wir stören, fallen aus dem Rahmen und nerven damit die Anwesenden. Auf diese Weise erhalten wir zumindest negatives Feedback. Denn der Satz „Hör endlich auf mit diesem Blödsinn!“ ist deutlich nahrhafter als nichts zu bekommen. Wenn allerdings diese Aufstände auch nichts bringen und die Menschen um uns herum selbst auf ausfälliges Verhalten keine Reaktion zeigen, dann wird es für uns extrem bedrohlich.
Resonanz ist für uns Säugetiere so wichtig wie die Luft zum Atmen.
Kommt von außen also nichts zurück, setzen wir alles in Bewegung, um dieser Stille und Leere ein Ende zu bereiten. Hier lässt sich nun eine Brücke zu der Antwort auf die Frage „Warum quälen sich viele Menschen beim Laufen so gnadenlos?“ herstellen.
Lassen wir den eigenen Körper im vom Sitzen und Denken geprägten Alltag allein, verlieren wir den Organismus und dessen Vorlieben komplett aus dem Blick, dann wird er sauer. Und wir haben nicht mehr den geringsten Schimmer, was wir Sinn- und Lustvolles mit ihm tun könnten. Der Körper wird dann verhaltensauffällig und bereitet uns z. B. Rückenschmerzen. Viele wählen dann die Gesundheits-Hau-drauf-Methode und ‚stroken‘ ihn beim Joggen. Denn all' die anderen laufen auch, um sich fit zu halten. Die können sich unmöglich alle irren, oder vielleicht doch?
Flow und Lust
Natürlich gibt es Läufer, bei denen ich förmlich spüre, wie sie in ihrem Element sind und dementsprechend rund laufen. Gegen ein hartes Training spricht bei erfahrenen Joggern nichts. Immer vorausgesetzt, die körperliche Basis wurde über Jahre organisch aufgebaut. Laufen hat viel mit Flow und Lust zu tun und ist in diesem Modus sicher gesund. Wer jedoch nach Monaten auf der Strecke mit diesen beiden Arten von positiven Strokes – Flow und Lust - noch nicht in Berührung gekommen ist, kann sich auf die Suche nach Bewegungsarten machen, die wirklich zu ihm passen.
Der Körper wandelt sich im Laufe seines Lebens. Wir können zwar nicht in ihn reinschauen, aber wir können mit ihm viel Neues ausprobieren. Wie wäre es mit Schuhplattlen, Salsa, Schwimmen, SUPen oder Holz hacken? Vielleicht gelingt es Ihnen sogar, sich selbst unbedingt positiv zu 'stroken', indem Sie in einer Hängematte gemütlich hin und her schaukeln.
ich bin Peter Flühr, seit mehr als 20 Jahren Coach und Trainer.
Viele Fach- und Führungskräfte erleben ihren beruflichen Alltag vor allem als Kampf.
In meinen Seminaren und Trainings zeige ich, wie man jeden Tag aufs Neue in diesem Ring
besteht – mit einer Kombination aus mentalen Methoden und gezielter Bewegung.
In meinem Blog greife ich Themen auf, die viele aus ihrem Alltag kennen und gebe einfache
Tipps, wie sie sich verbessern oder lösen lassen.